St. Marien-Kirche Plate

Patronatskirche in Kreuzform

Durch ihre Lage in der Mitte des Ortes prägt die St. Marien-Kirche seit über 700 Jahren das Dorfbild von Plate nahe der Kreisstadt Lüchow. Zum Wahrzeichen des Dorfes wurde der heute weithin sichtbare Turm. Auffällig ist der für eine Dorfkirche ungewöhnlich große, dreischiffige romanische Backsteinbau, dessen ursprünglicher Grundriss in Form eines liegenden Kreuzes gehalten und turmlos war. Dies lässt auf eine Gründung durch den Orden der Zisterzienser schließen.

Die Ursprünge der Plater Kirche liegen im 13. Jahrhundert. Einer Legende zufolge verirrte sich der damalige Gutsherr von Plato bei der Jagd, fand an der Stelle, wo sich die heutige Kirche befindet, ein Marienbild und gelobte dort eine Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria zu erbauen. Ab 1370 veranlasste die Familie von Plato eine im gotischen Baustil gehaltene Erweiterung. Dazu wurde der Turm mit zwei Glocken errichtet, die Seitenschiffe ausgebaut und das gotische Sterngewölbe geschaffen. 1472 bis 1492 fand der letzte große Ausbau der Kirche statt. Zu dieser Zeit war das Gotteshaus sogar ein Wallfahrtsort, weil in seiner Nähe eine Heilquelle entsprang, nach deren Genuss Wunder geschehen sein sollen.

Die Plater Kirche ist eine der Patronatskirchen im Landkreis. Das Patronat übte die Familie von Plato und heute die Familie von Blottnitz aus. 69 Angehörige der Stifterfamilie von Plato fanden seit der Erbauung in der Kirche ihre letzte Ruhestätte, bis 1801 die Bestattungen in der Kirche eingestellt wurden.

Im Inneren der Kirche gibt es verschiedene Besonderheiten zu sehen. Der Altar und die Kanzel wurden Anfang des 18. Jahrhunderts gestiftet und im Barockstil errichtet. Grabsteine aus verschiedenen Epochen und drei Gruften aus dem 17. Jahrhundert sind Zeugen der Begräbnisse der Familie von Plato. Hinter der Orgel fand man bei der Renovierung von 1900 ein historisches Fresko aus der Zeit um 1450. Es ist noch heute zu sehen.

Die Orgel entstand offenbar im 16. Jahrhundert, zumindest legen das noch heute vorhandene Bauelemente nahe. Die Orgel selber wurde im Zuge des 30-jährigen Kriegs zerstört. Im Verlauf der kommenden Jahrhunderte wurde das Instrument immer mal wieder restauriert, bis sie im Jahr 1900 von der Firma Furtwängler & Hammer neu errichtet wurde. Das Orgelwerk wurde im Jahre 1981 von der Orgelwerkstatt Gebr. Hillebrand erbaut: Hinter einem besonders wertvollen Renaissance-Prospekt mit originalen Prospektpfeifen – in dieser Form einmalig im norddeutschen Raum – entstand ein Werk mit technischem und klanglichem Bezug zum Orgelbau des 16. und frühen 17. Jahrhunderts.