Amtsturm-Museum Lüchow
Verteidigungsanlagen gab es am Standort des heutigen Lüchower „Amtsturms“ vermutlich schon vor vielen Jahrhunderten. Strategisch günstig auf einer kleinen Sandinsel in einer Schleife des Flusses „Jeetzel“ gelegen, errichteten hier im 11. Jahrhundert die Slawen eine Wallanlage, die in der Folge mit einer Burg ergänzt wurde. Um 1470 wurde dann an dieser Stelle eine Schlossanlage, zu der auch der „Amtsturm“ gehörte, errichtet. Als Erbauerin gilt Gräfin Anna von Nassau-Dillenburg, die das Schloss zwischen 1496 und 1504 als Witwensitz nutzte. Im 17. und bis Anfang des 18. Jahrhunderts hatte das Amt Lüchow in dem zu der Zeit bereits teilweise verfallenen Schloss hier seinen Sitz. 1811 brannte die Anlage bei einem verheerenden Feuer bis auf die Grundmauern ab. Nur der Turm sowie einige Außenwände, die Mitte des 19. Jahrhunderts abgetragen wurden, blieben stehen.
Der Amtstum ragt als fünfgeschossiges Gebäude auf einem Sockel aus Feldsteinen 22 Meter in die Höhe, seine Mauern sind bis zu 3,5 Meter dick. Man kann noch gut die Schießscharten für Kanonen und früheren Hakenbüchsen erkennen, die bei Bedarf zur Verteidigung dienten. Da zwei der Stockwerke bewohnbar waren, wurde der Turm auch als „Hausmannsturm“ bezeichnet. Diese Etagen dienten dem Lüchower Amtmann als Wohnung und gleichzeitig wurde der Turm das Gefängnis genutzt. Während dieser Zeit wird sich die Umbenennung in „Amtsturm“ ergeben haben.
Seit 1930 hat das „Heimatmuseum“ hier seinen Sitz. Heute dokumentiert das „Amtsturm-Museum“ die über 1.000 Jahre alte Geschichte der Stadt, von den Anfängen der slawischen Besiedlung über das Mittelalter bis zu der Feuersbrunst im Jahr 1811. Zahlreiche Exponate bieten einen Einblick in das frühere Leben in der Region sowie einen Überblick über archäologische Erkenntnisse der historischen Baustätte. In der dritten Etage zeigt das Museum außerdem wechselnde Kunstausstellungen.
Vom Umgang des Turmdaches bietet sich ein weiter Blick über Lüchow und das Umland. Bei klarem Wetter ist auch das etwa 14 km entfernt liegende Salzwedel noch deutlich zu erkennen.
Nähere Informationen finden sich auf der Homepage des Museums.