St. Johanniskirche Zeetze

Zufluchtsort mit Taufengel

Am Rande des Rundlingsdorfes Zeetze steht die historische St. Johannis-Kirche. Der romanische Feldstein-Backsteinbau stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist über einen ebenfalls historischen Kirchsteig mit dem Nachbarort Püggen verbunden. Der denkmalgeschützte Weg, auf dem früher die Menschen jeden Sonntag zum Gottesdienst gingen, kann bis heute nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad genutzt werden.

Das Gebäude ist eine durchaus typische Mischung aus Feldstein- und Ziegelbauweise. Der fast quadratische, wuchtige Turm wurde an das Kirchenschiff gesetzt. Die ältesten darin verbauten Holzbalken reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Unter dem Turmdach befindet sich ein nur von innen erreichbarer Raum, der vermutlich der Bevölkerung in Notzeiten als Zuflucht diente. Das wesentlich niedrigere Kirchschiff schmiegt sind dahinter an den Turm.

Der Innenraum der Zeetzer Kirche wird von einer im Renaissancestil mit Pflanzenornamenten bemalten Holzdecke überspannt. Auf dem Steinsockel des Altars befindet sich eine Platte mit Weihekreuzen, die vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammen. Der spätgotische Schnitzaltar darüber entstand Anfang des 16. Jahrhunderts und wurde mit zwei Seitenflügeln angelegt.

Eine Besonderheit stellt der hölzerne, barocke Taufengel, der vermutlich im 17. Jahrhundert erstellt worden ist, dar. Da es in der Bibel keinen Hinweis auf Taufengel gibt, war die Verwendung dieser Figuren immer wieder umstritten. Der Zeetzer Taufengel wurde bis 1955 genutzt. Dann verließ er im Rahmen einer umfangreichen Renovierung seinen Platz in der Mitte vor dem Altar und wurde an die Seite gehängt. Dort verblieb er, bis 2010 dieser Umzug wieder rückgängig gemacht wurde und der Taufengel an seinen angestammten Platz zurückkehrte, wo er bis heute hängt und für Taufanlässe hinab gelassen wird. Er ist einer von nur noch vier erhaltenen Taufengeln im Landkreis.